De-Kodieren verstehen

Ein wichtiger Schritt in dem KOSYS Sprachtraining ist die sogenannte De-Kodierung. Zur Historie – diese Form des Trainings wurde schon 1848 durch Dr. Heinrich Schliemann veröffentlicht. Dazu werde ich in Kürze einen eigenen Beitrag veröffentlichen.

In den 1920er Jahren kam das ganze dann als sogenannte Mittelschrift wieder zum Vorschein. Und im deutschen Sprachraum wurde die De-Kodierung dann von Vera F. Birkenbihl in den 80er Jahren weiterverbreitet. Die Technik des De-Kodierens bietet Ihnen die Möglichkeit, den Aufbau einer Sprache ohne Verwendung von Grammatikregeln intuitiv zu verstehen.

Doch wie genau funktioniert diese De-Kodierung? Sie benötigen zwei Schritte, um mit der Methode zu arbeiten. Zuerst beginnen Sie mit einem Dialog in Ihrer Muttersprache. Lesen Sie dazu den deutschen Text aufmerksam durch und bauen Sie sich einen inneren Film zur Handlung auf. Fragen Sie sich – worum geht es in diesem Text? Diese Übung macht aus dem geschriebenen Text einen fantasievollen Film. Je lebendiger Sie sich die Handlung vorstellen, desto leichter wird Ihnen der nächste Schritt fallen. Bitte sorgen Sie dafür, dass Sie alles VERSTEHEN – wer spricht zu wem, worum geht es, was passiert usw.

Nachdem Sie den deutschen Text vollständig visualisiert haben, lesen Sie die De-Kodierung (man könnte auch Wort-für-Wort Übersetzung dazu sagen). Das mag für Sie sehr amüsant wirken – lassen Sie sich auf diese Erfahrung bitte ein. Wenn Sie noch keine Vorkenntnisse haben, lesen Sie ausschließlich den deutschen Text der De-kodierung.

TIPP – malen Sie die deutsche Zeile mit einem farbigen Stift an, damit Ihre Augen der „Spur” leichter folgen können (bitte mit einer zarten Farbe wie z. B. gelb, da Sie noch weitere Markierungen durchführen werden). Wenn Sie bereits Vorkenntnisse haben, lesen Sie gerne schon den englischen, spanischen, französischen oder italienischen Text.

Aber nur solange Sie jedes Wort sofort verstehen. Sie wollen genau verstehen, was der Text vermittelt. Treffen Sie also ein Wort, das Ihnen nicht sofort klar ist, malen Sie die deutsche De-kodierung unter diesem Wort an. So werden Ihre Augen später an dieser Stelle automatisch das deutsche Wort erfassen.

Ein wichtiger Aspekt der KOSYS Methode besteht darin, dass Sie sich immer nur auf einen einzigen Lernschritt konzentrieren. Hier, im ersten Schritt, geht es NUR um das Verständnis. Durch die sogenannte De-Kodierung erschließt sich Ihnen die Struktur der neuen Sprache. Sie bemerken, dass der Engländer nicht „Ich bin in Manchester geboren” sagt. Er sagt (auf die Satzstellung bezogen) „Ich war geboren in Manchester”. Sie simulieren die Grammatik in der Ihnen bekannten Muttersprache.

Ich bin in den letzten Jahrzehnten regelmäßig für die Wort-für-Wort-Übersetzung kritisiert worden, im Sinne von „was ist das denn für ein Deutsch”. Die gute Nachricht – Deutsch beherrschen Sie ja bereits, wir nutzen unsere Muttersprache als „Krücke” im VERSTEHEN, und nur darum geht es.

Sobald Sie den deutschen Texte gelesen und umfassend verstanden haben, greift der zweite Schritt der De-Kodierung. Denn beim aktiven Hören arbeiten Sie mit dem de-kodierten Text und der langsamen Sprachversion Ihres Sprachtrainings.

Aktives Hören bedeutet, dass Sie die im ersten Schritt gemachten Bilder mit den englischen Wörtern verbinden. Sie verbinden also zum Beispiel den englischen Code für „i was born“ mit dem gleichen Bild, das für „ich war (wurde) geboren“ bereits vor Ihrem geistigen Auge vorhanden ist. Wenn Sie diese Übung einige Male wiederholen, ist es irrelevant, welchen Code Sie verwenden. Ihrem Gehirn ist es tatsächlich egal, welchen Code es hört, es wird in beiden Fällen das gleiche Bild anbieten.

Mit anderen Worten – Sie verstehen den Text nun auch in Englisch. Und ganz nebenbei haben Sie in dem Moment des Verstehens die englische Sprachstruktur mitgelernt. Einfacher geht es wirklich nicht. Wenn Sie Einsteiger sind, hören Sie Satz für Satz und lesen Sie dabei die Wort-für-Wort Übersetzung mit. Satz für Satz bedeutet im Klartext, dass Sie zunächst wirklich nach jedem Satz pausieren. Das gibt Ihnen genügend Zeit, sowohl den englischen Klang zu registrieren als auch die Bedeutung zu verstehen.

Wenn Sie Vorkenntnisse haben, können Sie sofort den Text in der neuen Sprache mitlesen, wobei Sie neue Wörter überspringen, weil Sie an deren Stelle die deutschen Wörter lesen (WICHTIG – die haben Sie ja in Schritt 1 farbig markiert). Sie erinnern sich – eines der Erfolgsgeheimnisse ist die Konzentration auf EINEN Schritt. Im ersten Schritt haben Sie das Verständnis für die Sprache aufgebaut, im zweiten Schritt binden Sie das Verständnis an den Klang der englischen Wörter . Das ist enorm wichtig – Schritt 2 müssen Sie langsam durchlaufen. Sie sparen viel Zeit – Vokabelbüffeln und mühseliges Textentziffern fällt bei uns völlig weg, also nehmen Sie sich bitte für Schritt 2 ausreichend Zeit. Je mehr Zeit Sie sich jetzt lassen, desto mehr Zeit sparen Sie nachher ein!

Also – gehen Sie den Abschnitt so lange (gaaaanz langsam und gemütlich) durch, bis Sie den de-kodierten Text nicht mehr brauchen. Sie können jetzt die komplette Lektion – ohne Pausetaste und ohne deutsche Wort-für-Wort Übersetzung VERSTEHEN. Ihrem Gehirn ist es jetzt völlig egal, ob Sie den Text in Ihrer Muttersprache Deutsch oder in der neuen Zielsprache hören. Übrigens – wenn Sie sich mit der langsamen Version bereits langweilen, steigen Sie auf die Version mit normaler Sprechgeschwindigkeit um.

 


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